Die Hl. Drei Koenige
An den vielen verschiedenen Legenden, die es zu den Hl. Drei Konigen gibt, lasst sich gut belegen, dass Tradition und Verehrung in der Kirche im Laufe der Jahrhunderte gepragt und durch unterschiedliche gesellschaftliche Entwicklungen und Zeitstromungen beeinflusst wurden.
Wahrend in den altesten Dokumenten des christlichen Glaubens, im Neuen Testament (Mt 2,1-12), nur die Rede von „weisen Manner, Magier oder Sterndeutern“ ist, die aus dem Osten kommend einem Stern folgen, der sie an die Krippe des neugeborenen Kindes bringt, nehmen diese weisen Manner im Laufe der folgenden Jahrhunderte immer konkreter Zuge an.
Im Evangelium ist keine Anzahl von Magiern genannt, aber vom 6. Jahrhundert an spricht man von drei Mannern – was abgeleitet wird von den Geschenken, die sie mitgebracht haben: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Dies sind auch ihre Attribute.
Vom 8. Jahrhundert an werden diese Manner mit Namen belegt, wobei auch diese Namen anfangs noch wechseln. Es gibt griechische und hebraische Versionen. Ungefahr vom 12. Jahrhundert an lassen sich fur die lateinische Tradition die Namen Caspar, Melchior und Balthasar belegen. Zu dieser Zeit etabliert sich auch der Titel „Konige“.
Die kunstlerische Darstellung der Hl. Drei Konige verandert sich ebenfalls im Laufe der Jahrhunderte. Wurden die drei Manner bis ca. ins 11. Jahrhundert als Reprasentanten von drei verschiedenen Generationen - Jungling, Mann, Greis - dargestellt, so setze sich allmahlich eine Ikonographie durch, in der die drei Manner eher Kontinenten zugeordnet wurden. Diese Neuorientierung wird vor allem durch die Besetzung der drei Charaktere in Mysterienspielen in Frankreich und Deutschland gefordert. In diesen „Rollenbesetzungen“ wird Caspar als Afrikaner dargestellt, sein Attribut ist das Geschenk Myrrhe. Melchior, eher ein Europaer, bringt Gold als Geschenk dar und Balthasar, asiatisch gepragt, wird mit Weihrauch abgebildet.
Ursprunglich sollen die Gebeine der Heiligen Drei Konige in Konstantinopel verehrt worden sein, wohin die Hl. Helena sie der Legende nach im 3. Jahrhundert gebracht hat. Allerdings hat Kaiser Konstantin sie schon wenige Jahre spater Bischof Eustorgius I. geschenkt, der sie noch im 4. Jahrhundert nach Mailand uberfuhrte.
Nach der Eroberung Mailands durch Kaiser Barbarossa (1162) gelangten die Reliquien ach Koln. Am 23. Juli 1164 sind sie feierlich uberfuhrt worden, nachdem der Kaiser diese dem Kolner Erzbischof Rainald von Dassel geschenkt hatte. In Koln ist extra fur diese kostbaren Reliquien eine Kirche gebaut worden. Seitdem ist Koln ein Zentrum der Verehrung dieser Heiligen und kann auf eine lange lebendige Tradition von Wallfahrten und Prozessionen zu Ehren der Hl. Drei Konige zuruckblicken. Heute werden die Reliquien in einem kostbaren Schrein im Kolner Dom aufbewahrt. Im Jubilaumsjahr 2014 (850 Jahre Uberfuhrung) finden in Koln zahlreiche Veranstaltungen und Ausstellung zu Ehren der Hl. Drei Konige statt.
Und hier, mit freundlicher Genehmigung des Erzbischöflichen Diözesanmuseums Paderborn, Die Heilige Drei Koenige.
Foto: Ansgar Hoffmann
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