IDENTITAET --- IDENTITY

identity header

GRUNDTVIG PROJECT

COMENIUS PROJECT

RESEARCH

Kurze Einleitung

     In unserer Gesellschaft wird es zweifellos immer wichtiger, das Menschen nicht nur Fertigkeiten ausbilden, die berufsrelevant sind und fuer den Arbeitsmarkt von Wert, sondern gleichzeitig muessen auch solche Kenntnisse gefoerdert und erweitert werden, die die Lebensqualitaet der Menschen verbessern. Eine stabile Identitaetsentwicklung gehoert zweifellos dazu. Durch die Beschaeftigung mit Kunst, Musik und Literatur wird unsere Identitaet u. a. beeinflusst. Diese sind Ausdruck regionaler und nationaler Kultur, aber auch Spiegel gesellschaftlicher und historischer Bedingtheiten, die die Buerger Europas kennen sollten und mit denen sie umzugehen lernen sollten.

     Die Rezeption und Uebernahme literarischer Leitbilder, musikalischer Stroemungen und kuenstlerischer Ausdrucksformen tragen erheblich zur Weiterntwicklung und Praegung der individuellen Persoenlichkeit bei. Durch die Beschaeftigung mit ausgewaehlten Beispielen aus Musik, Kunst und Literatur sollen Verschiedenartigkeiten vorgestellt werden und Inszenierungen der eigenen Identitaet nachvollzogen werden koennen.

     Wichtig ist es, nach einer grundlegenden Beschaeftigung mit verschiedenen theoretischen Ansaetzen zur Identitaetsbildung zureflektieren, welche Mechanismen wirken, wenn ein Individuum sich entwickelt. Hier wird deutlich, dass der moderne Mensch vielen unterschiedlichen Anspruechen genuegen will und dass ein hohes Mass von Flexibilitaet von ihm gefordert wird. Waehrend die Aussenwelt mit diffusen Anforderungen an den einzelnen herantritt, ist dieser gezwungen, die Balance zu finden und sich selbst moeglichst zu stabilisieren.

     Die beiden Tabellen zeigen, welche Veraenderungen sich durch eine jeweils veraenderte Gesellschaft/Umwelt fuer das Individuum ergeben. Daraus laesst sich leicht ableiten, dass die jeweils aktuelle Umgebung eine jeweils spezifisch neue, andere Auspraegung generiert.




Individuum und Gesellschaft in der vormodernen und modernen Gesellschaft

Vormoderne Gesellschaft
Moderne Gesellschaft
Sozialstruktur

     Einheitliche, wenig gegliederte Sozialordnung unmittelbare face-to-face Beziehungen.

     Gesellschaft ist in spezialisierte Teilsysteme aufgeteilt:

  • 'funktionale Differenzierung' versachlichte, anonyme Rollenbeziehungen.

Kultur

     Einheitliche religios-symbolische Sinnwelt.

     Unterschiedliche, z. T. widerspruechliche Sinnwelten der einzelnen Teilsysteme.

Person

     Der Einzelne ist als ganze Person Teil der Sozialordnung. Die personliche Identitaet ist sozial und kulturell vordefiniert.

     Der Einzelne ist fuer die Gesellschaft nur als Traeger spezialisierter Rollen von Interesse.

     Der Aufbau persoenlicher Identitaet wird zur Eigenleistung des Einzelnen.

     Der Mensch erfaehrt sich als Individuum.

          Quelle: Eickelpasch, R./Rademacher, C., Identitaet, Bielefeld 2004, S. 19





Moderne
Postmoderne
Oekonomie/Staat

  • Produktionskapitalismus,
  • betriebsabhaengige Massenproduktion,
  • lebenslange Ganztagsarbeit,
  • Ordnungsfunktion des Staates,
  • starker Sozialstaat.

  • Konsumkapitalismus,
  • Entraeumlichung, Dezentralisierung, Diversifizierung der Produktion und der Maerkte,
  • fragmentierte Erwerbsbiografien; Job-Nomaden,
  • Schwaechung des Staates durch das globale Kapital,
  • Abbau des Sozialstaats.

Kultur/Wissen

  • Kultur als System verbindliche Werte,
  • Krieg gegen Differenz und Ambivalenz,
  • Wissen als Kontroll- und Herrschaftsinstrument,
  • Intellektuelle als 'Gesetzgeber' des Wissens,
  • Fortschrittsoptimismus.

  • Pluralismus von Traditionen, Werten, Ideologien,
  • Leben mit Kontingenz und Vielfalt,
  • Skepsis gegenuber Wissenschaft, Technik, Rationalitaet,
  • Intellektuelle als 'Interpreten' von Bedeutungen,
  • Bewusstsein der Unsicherheit und Selbstgefaehrdung.

Person/Lebensfuehrung

  • Stabile Ich-Identitaet,
  • langfristige Bindungen, Verzicht, Askese, Sicherheit und Selbstvertrauen,
  • Zukunftsorientierung.

  • wechselnde Selbst-Entwuerfe; Spiel mit Identitaeten,
  • Vermeidung von Festlegungen Suche nach Genuss Angst und Orientierungslosigkeit,
  • Gegenwartsorientierung.

          Quelle: Moderne und Postmoderne nach Z. Baumann,
                     Eickelpasch, R./ Rademacher, C., Identitaet, Bielefeld 2004, S. 40





          Download from HERE:



zurueck zu 'Unserem Archiv'