Europaisches Projekt zur Frauenbildung

Wer bin ich - bin ich wer?

Bei dem Projekt "Wer bin ich - bin ich wer?" handelt es sich um eine europaische Lernpartnerschaft, die von 2004 – 2006 im Rahmen der Aktion Grundtvig 2 gefordert wurden. In dieser Lernpartnerschaft ging es darum, Frauen zu ermutigen, aktiv am Bildungsprozess teilzunehmen. Angesprochen werden sollten vor allem Frauen aus eher bildungsfernen Schichten oder solche, die bereits vor vielen Jahren ihre (Aus-)Bildung beendet haben. Die Projektpartner hatten zwar jeweils nach Land und nationalen Bedingungen unterschiedliche Zielgruppen, was die exemplarischen Biographien verdeutlichen, aber der Austausch uber Landesgrenzen hinweg und die gegenseitige Ermutigung, neue Schritte zu gehen und ungewohnte Angebote zu machen, war fur alle Beteiligten (Lehrende wie Lernende) ausgesprochen bereichernd.
Ziele der Projektarbeit
Adressaten dieser Projektarbeit sind Frauen, die sich weiterbilden wollen. Sie sollen in ihrem Selbst- und Fremdbild als anerkannte und qualifi zierte Individuen in der Gesellschaft gestarkt werden. Es wird angestrebt, dass sich generationsubergreifend Frauen auf regionaler Ebene uber die Bedingungen, die Bildung erschweren oder unmoglich erscheinen lassen, austauschen. Diese Selbstvergewisserung soll nicht nur den Betroffenen zugute kommen, sondern allen interessierte Frauen, die bemuht sind, ihre Bildungsgrundlagen aufzufrischen, zu verbessern oder auszubauen Alle Partnereinrichtungen geben gern Auskunft und Hinweise, zu Angeboten, die speziell auf die Zielgruppe „Frauen“ hin entwickelt wurden.
Teilnehmerinnenruckmeldungen
Ita, 26 (NL)
Ich heisse Itab, bin 26 Jahre alt, bin in Agadir, Marokko geboren und lebe seit 20 Jahren in Arnhem, Niederlande. Letztes Jahr habe ich mich entschlossen, noch einmal zur Schule zu gehen, habe aber feststellen mussen, dass dieser Entschluss nicht so einfach zu realisieren ist, denn es gibt viele Schwierigkeiten! Als erstes ist es schwierig, das Studium zu finanzieren, aber eigentlich kriege ich das noch organisiert. Schwieriger ist die Haltung meines Mannes. Er mag es nicht, dass ich wieder studiere! Ich sollte zuhause bleiben und fur die Kinder sorgen! Naturlich bin ich gerne bei meinen Kindern, aber ich bin auch gerne bei anderen Kindern! Deshalb will ich Lehrerin werden. Auch um ein Beispiel zu sein fur alle marokkanische Kinder in der Schule. Ich will ihnen zeigen, dass man auch als Auslanderin mehr machen kann als nur zuhause zu sitzen. Ich bin froh, dass meine Mutter mich unterstutzt. Auch sie hatte fruher gerne studiert und durfte nicht.

Eliza, 20 (BUL)
Ich heisse Eliza Georgieva (Zigeunerin). Ich bin 20 Jahre alt, ich kenne meine Eltern nicht und auch nicht den Namen meines Heimatdorfes. 10 Jahre lebte ich in einem Heim in der Region Pleven. Ich habe die Schule nur bis zur 7.Klasse besucht. Kurz bevor ich mundig wurde, haben meine Bekannten (Roma) mich gezwungen, mich zu prostituieren. Ich wollte einfach nur weg, dahin wo mich niemand kennt, um nach meiner Volljahrigkeit in einer gro?en Stadt zu arbeiten und selbstandig zu sein. Ich habe Hilfe bei den Spezialisten im „Unterschlupf fur Frauen in Not, die unter Gewalt gelitten haben“ in einer Stadt gefunden. Mit der Hilfe eines Teams im Zentrum „Offene Tur“ habe ich begriffen, dass ich die Schule fortsetzen muss. Sie haben mir emotionale und soziale Unterstutzung angeboten sowie auch die Moglichkeit, an Ausbildungslehrgange zum Erwerb eines Berufs teilzunehmen. Dieser Entschluss war nicht so einfach zu realisieren, aber ich habe gelernt, dass man immer einen Ausweg finden kann, wenn man sich verandern und vorwarts gehen will. Jetzt bin ich ein anderer Mensch und glaube an das Gute im Menschen. Da wo ich mich wohl fuhle, da bin ich zu Hause!
Mochten Sie Ihre Erfahrungen mitteilen?
Dann melden Sie sich bei: kokolelebi@aol.com
Partner
Deutsch-Bulgarischen Berufsbildungszentrum
Al. Stamboliiski Str.16
5800 Pleven

Hogeschool van Arnhem en Nijmegen
Instituut voor Leraar en School
6525 AJ Nijmegen

Osterreichische Gesellschaft fur Kinderphilosophie
Schmiedgasse 12
8010 Graz
Projektkoordination
KoKoLeLe e.V.
Dr. Ulrike Kurth
Oberntorwall 25
33602 Bielefeld
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